Das Baldriangewächs
Baldriane, auch bekannt als Valeriana, sind eine Pflanzengattung in der Unterfamilie der Baldriangewächse (Valerianoideae) und zählen zur Familie der Geißblattgewächse (Caprifoliaceae). Sie sind vor allem für ihre beruhigenden Eigenschaften bekannt und werden in vielen traditionellen Anwendungen genutzt. Diese Gattung umfasst zwischen 150 und 300 Arten, die hauptsächlich in Eurasien und der Neuen Welt verbreitet sind.
Die verschiedenen Baldrian-Arten sind reich an Alkaloiden und vor allem ätherischen Ölen (Monoterpene und Sesquiterpene). Nach dem Trocknen entwickeln sie einen charakteristischen, für manche Menschen unangenehmen Geruch durch die Zersetzung zu niederen Carbonsäuren wie Valeriansäure. Die schlaffördernden und beruhigenden Eigenschaften des Baldrians sind insbesondere auf die Wirkung der Sesquiterpene zurückzuführen, die die Aktivität und Funktion von GABA-Rezeptoren modulieren. Neuere Studien deuten darauf hin, dass ein Zusammenspiel verschiedener Inhaltsstoffe, insbesondere der (Schlaf-)Lignane im Baldrian, für dessen schlaffördernde Wirkung verantwortlich ist.
Aus der Wurzel des Baldrians (Radix valerianae) können sowohl Extrakte als auch ethanolische oder wässrige Auszüge, bekannt als Baldriantinktur, gewonnen werden. Die Zusammensetzung dieser Extrakte variiert je nach verwendetem Auszugs- bzw. Extraktionsmittel. Studien zeigen, dass schlaffördernde Lignane vor allem in Methanol-Extrakten der Pflanze in ausreichender Menge vorhanden sind, während bei mit Ethanol extrahierten Auszügen diese Wirkung nicht beobachtet wurde.
Die Verwendung von Baldrianwurzelextrakten bei Schlafstörungen ist weit verbreitet. Allerdings haben systematische Analysen von randomisierten, placebo-kontrollierten Studien lediglich 16 Studien identifiziert, die wissenschaftlichen Standards entsprechen und insgesamt 1093 Patienten untersuchten. Trotz der generellen Eignung dieser Studien wiesen viele methodische Probleme auf, und die verabreichten Baldrian-Mengen sowie die Dauer der Anwendung variierten stark. Sechs dieser Studien zeigten uneinheitliche Ergebnisse, obwohl insgesamt eine Verbesserung der Schlafqualität festgestellt wurde. Dennoch besteht weiterhin Forschungsbedarf, da der Nutzen von Baldrian nicht eindeutig nachgewiesen ist und möglicherweise nur bei bestimmten Personen wirksam sein könnte.
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