- Einleitung zum Thema Leukämie
Leukämie, im deutschsprachigen Raum oft als weißer Blutkrebs bezeichnet, zählt zu den bösartigen Erkrankungen des blutbildenden oder lymphatischen Systems und ist somit eine Form von Krebs. In diesem Artikel erläutern wir den Begriff Leukämie, erforschen die Ursachen dieser Erkrankung und diskutieren verschiedene Behandlungsoptionen.
Kurz und kompakt: Wissenswertes über Leukämie
Leukämie beschreibt die unkontrollierte Vermehrung von weißen Blutkörperchen im Blut. Man unterscheidet zwischen verschiedenen Formen der Leukämie: myeloisch, lymphatisch, akut und chronisch. Unbehandelt kann Leukämie innerhalb weniger Monate tödlich sein. Es stehen jedoch verschiedene Behandlungsmethoden zur Verfügung, darunter Bestrahlung, Chemotherapie sowie Stammzellen- und Knochentransplantationen.
Detailbetrachtung der Leukämie
Leukämie, auch bekannt als Hyperleukozytose oder Blutkrebs, wurde erstmals im 19. Jahrhundert beschrieben. Die Krankheit führt zu einer übermäßigen Produktion von Leukozyten, was die normale Blutbildung stört. Der Begriff „Leukämie“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „weißes Blut“ – eine Bezeichnung, die sich auf das Erscheinungsbild des Blutes bei hoher Leukozytenzahl bezieht. Die übermäßig produzierten weißen Blutkörperchen breiten sich im Blut und Knochenmark aus, stören die Bildung von Thrombozyten, normalen weißen Blutkörperchen und Erythrozyten und sind nicht in der Lage, Infektionen abzuwehren.
Einige Leukämiepatienten erleben einen so starken Anstieg der weißen Blutkörperchen, dass das Blut weißlich erscheinen kann. Die unkontrollierte Zellteilung führt zur Anhäufung dieser Zellen, was die Funktion von Organen wie Milz, Leber und Lymphknoten beeinträchtigt. Die Leukozyten, eine vielfältige Gruppe von Immunzellen, sind normalerweise für den Schutz vor und die Abwehr von Infektionen zuständig. Innerhalb der Leukozyten unterscheidet man zwischen Lymphozyten, Monozyten und Granulozyten, die jeweils die Art der Leukämie bestimmen.
Lymphozyten sind in der Regel für die Abwehr von Viren zuständig, einige fungieren als „Memoryzellen“, die sich an frühere Virenkontakte erinnern und so eine erneute Infektion verhindern können. Monozyten und Granulozyten, bekannt als Eiterzellen, bekämpfen Pilze und Bakterien. Ein Mangel an normalen Blutzellen führt zu Blutungen, Blutarmut und Infektionen. Übermäßige Leukämiezellen infiltrieren alle Organe des Körpers und können das Knochenmark verstopfen.
Diese detaillierte Betrachtung hilft, die Entstehung und die verschiedenen Varianten der Leukämie besser zu verstehen.
Leukämie lässt sich in zwei Hauptformen klassifizieren: chronische und akute Leukämie. Die akute Leukämie verläuft sehr aggressiv und kann ohne Behandlung innerhalb weniger Monate tödlich sein. Jedes Jahr werden in Deutschland etwa 4.000 Menschen neu mit Leukämie diagnostiziert, von denen ungefähr 1.100 Fälle akut sind. Im Gegensatz dazu wird chronische Leukämie häufig zufällig bei Routineuntersuchungen entdeckt, da sie besonders im Frühstadium oft symptomfrei verläuft. Allerdings kann chronische Leukämie im Laufe der Zeit in eine akute Form übergehen.
Leukämie wird zudem nach der betroffenen Zellart unterschieden: lymphatische Leukämie tritt auf, wenn Lymphozyten betroffen sind, während myeloische Leukämie die Knochenmarkzellen betrifft. Die akute lymphatische Leukämie (ALL) ist die häufigste Leukämieform bei Kindern und kann heute bei mehr als drei Viertel der erkrankten Kinder geheilt werden. Die akute myeloische Leukämie (AML) und die chronische lymphatische Leukämie (CLL) sind hingegen die häufigsten Leukämiearten bei Erwachsenen. Personen, die aufgrund einer anderen Krebserkrankung eine Chemotherapie erhalten haben, sind besonders anfällig für diese Formen der Leukämie. Die CLL, eine häufige Erkrankung bei Erwachsenen, verläuft oft jahrelang ohne Symptome, schwächt jedoch das Immunsystem und erhöht die Anfälligkeit für weitere Krankheiten. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie Bluttests, Darmspiegelungen und Mammographien sind empfohlen, besonders wenn CLL familiär gehäuft auftritt. Bei der chronischen myeloischen Leukämie (CML) ist das sogenannte Philadelphia-Chromosom, eine genetische Anomalie, beteiligt. Dies macht eine regelmäßige medizinische Überwachung und eine frühzeitige Planung der Behandlung notwendig. Vorsorgemaßnahmen, wie der Einsatz von Sonnencreme zur Prävention von Hautkrebs, sind dringend zu empfehlen.
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Behandlung von Leukämie mittels Knochenmarktransplantation
Die Prognose für Leukämiepatienten hat sich durch innovative Behandlungsmethoden und Medikamente deutlich verbessert. Eine Knochenmarktransplantation beinhaltet das Ersetzen des von Leukämie betroffenen Knochenmarks des Patienten durch gesundes Spendermark oder durch vom Patienten selbst stammendes, krebsfreies Knochenmark. Das befallene Knochenmark wird zunächst mittels Bestrahlung, Chemotherapie oder einer Kombination aus beiden zerstört, gefolgt von einer allogenen oder autologen Transplantation. Bei dieser wird das gesunde Knochenmark infundiert und beginnt, sich im Körper des Patienten zu etablieren. Bei Verwendung von eigenem Knochenmark wird dieses zuvor gereinigt und dann reintegriert. Die Heilungschancen bei Einsatz von fremdem Knochenmark liegen bei Leukämie bei etwa 40 Prozent.
Eine Knochenmarktransplantation erfordert einen Krankenhausaufenthalt, bis das Knochenmark ausreichend weiße Blutkörperchen produzieren kann, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Weitere Gründe für einen Krankenhausaufenthalt können die mögliche Abstoßung des transplantierten Knochenmarks und lebensbedrohliche Komplikationen sein, weshalb eine sorgfältige Überwachung erforderlich ist. Auch nach einer Remission kann eine Weiterbehandlung nötig sein, falls Anzeichen eines Rückfalls auftreten.
Stammzellentransplantation in der Leukämietherapie
Die Stammzelltherapie beginnt mit der Isolation gesunder Stammzellen aus dem Blut, gefolgt von einer Chemotherapie oder Bestrahlung, um Krebszellen abzutöten. Die isolierten Stammzellen werden anschließend dem Blut wieder zugeführt, was zu einer schnellen Vermehrung gesunder Zellen führt und das Infektionsrisiko senkt. Die Stammzellen können direkt vom Patienten oder einem Spender entnommen werden. Besonders stammzellenreiches Blut, wie das aus der Plazenta oder Nabelschnur, wird verwendet, wenn eine Knochenmarktransplantation nicht möglich ist und kein passender Spender verfügbar ist.
Leukämietherapie mit 2-Chlorodeoxyadenosin
2-Chlorodeoxyadenosin, enthalten in LEUSTATIN, wird vor allem bei der Behandlung von Haarzellenleukämie eingesetzt, hat aber auch in der allgemeinen Leukämiebehandlung Erfolge gezeigt. Die Therapie erfolgt meist über eine Woche ohne zusätzliche Behandlungen, da 2-Chlorodeoxyadenosin sowohl aktive als auch ruhende Zellen zerstört. Klinische Studien haben gezeigt, dass fast 90 Prozent der Behandelten eine teilweise oder vollständige Heilung über einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren erreichen konnten.
Behandlung von CML (Chronisch Myeloischer Leukämie)
CML wird durch eine genetische Mutation ausgelöst, die zu einer übermäßigen Produktion fehlerhafter Leukozyten führt. Mit Alpha-Interferon steht eine Biotherapie zur Verfügung, die die Immunreaktion bei CML beeinflusst und entweder körpereigen gewonnen oder gentechnisch hergestellt werden kann. Interferon wirkt virustötend, hemmt unkontrollierte Zellteilungen und unterstützt das Immunsystem.
Das Medikament Gleevec hat sich als besonders wirksam erwiesen, indem es spezifisch das Enzym blockiert, das CML verursacht, ohne gesunde Zellen zu schädigen. Studien zeigen, dass nahezu 90 Prozent der mit Gleevec behandelten Patienten normale Leukozytenwerte erreichen und der genetische Defekt bei vielen reduziert oder beseitigt wird. Dies stellt einen signifikanten Vorteil gegenüber Alpha-Interferon dar, das nur die Symptome behandelt und zudem invasive Verabreichungsmethoden erfordert. Gleevec wird oral eingenommen und zeigt weniger Nebenwirkungen wie Übelkeit oder Durchfall im Vergleich zu anderen Therapien, bietet Gleevec eine zielgerichtete Behandlungsmöglichkeit. Dieses Medikament greift direkt das für CML verantwortliche Enzym an und blockiert dessen Aktivität, was eine gezielte Bekämpfung der Krebszellen ermöglicht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Therapien, die oft auch gesunde Zellen beeinträchtigen, wirkt Gleevec selektiv nur auf die Krebszellen. Studien zeigen, dass nahezu 90 Prozent der Patienten, die mit Gleevec behandelt wurden, normale Leukozytenwerte erreichen und der genetische Defekt in vielen Fällen verringert oder eliminiert wird. Dies macht Gleevec zu einer sehr effektiven und bevorzugten Behandlungsoption im Vergleich zu Alpha-Interferon, das subkutan verabreicht werden muss und überwiegend nur die Symptome der Erkrankung lindert. Zudem sind die Nebenwirkungen von Gleevec, wie Übelkeit oder Durchfall, im Vergleich zu Alpha-Interferon deutlich geringer, was die Lebensqualität der Patienten erheblich verbessert.
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Formen der Therapie mit Retinoidsäure, Mutterkraut und Antikörpern
Retinoidsäure fördert die Reifung von Leukämiezellen und leitet deren Absterben ein, da Leukämiezellen normalerweise eine längere Lebensdauer als gesunde Leukozyten haben. ATRA (All-Trans-Retinoic Acid) ermöglicht, dass die Blutkrebszellen sich normal entwickeln und ausreifen, was die Nebenwirkungen reduziert. Besonders bei der Behandlung der akuten Promyelozyten-Leukämie wird ATRA eingesetzt, wobei mehr als 90 Prozent der Patienten Heilung erreichen. Die Hoffnung besteht, diesen Wirkstoff auch bei anderen Krebsformen erfolgreich einzusetzen.
Die Therapie mit spezifischen Antikörpern wird ebenfalls erforscht. Hierbei werden Antikörper, die Leukämiezellen zerstören können, aus dem Körper entnommen, im Labor vermehrt und dann dem Patienten wieder zugeführt, um die Krebszellen effektiv zu bekämpfen.
Ein weiterer Ansatz ist die Verwendung der Heilpflanze Mutterkraut, die den Wirkstoff Parthenolid enthält. Dieser greift direkt die krebsauslösenden Stammzellen an und tötet sie ab, ohne gesundes Knochenmark zu schädigen. Mutterkraut wurde bisher vor allem gegen Fieber und Migräne eingesetzt, zeigt aber auch Potenzial in der Leukämiebehandlung, insbesondere bei der chronischen myeloischen Leukämie und in akuten Fällen.
Zukunft der Leukämiebehandlung durch Omega-3-Fettsäuren
Neuere Forschungen deuten darauf hin, dass Omega-3-Fettsäuren, bekannt für ihre positiven Effekte auf Herz und Kreislauf, auch in der Leukämietherapie bedeutend sein könnten. Forscher der Pennsylvania State University untersuchten an Mäusen den Effekt von D12-PGJ3, einem Metaboliten der Eicosapentaensäure aus Omega-3-Fettsäuren, der in Fischöl und Lebertran vorkommt. Die tägliche Verabreichung von D12-PGJ3 über eine Woche führte zu einer vollständigen Heilung der Versuchstiere, deren vergrößerte Milzen sich normalisierten und die keine Rückfälle zeigten. Diese Ergebnisse lassen hoffen, dass Omega-3-Fettsäuren zukünftig eine wichtige Rolle in der Leukämietherapie spielen könnten, besonders bei Formen, die bisher schwer zu behandeln sind.
Diese vielversprechenden Ansätze in der Leukämieforschung und -behandlung zeigen, dass stetige wissenschaftliche Fortschritte die Prognosen für Patienten erheblich verbessern und neue Hoffnung auf Heilung bieten.